Startseite
Reiseberichte
Fotos Reisen 1
Fotos Reisen 2
Am Lago di Garda
Julias G`schichten
Julias Fotos
Julias Fotos 2
Das Mädchen Aynalem
Gästebuch
Einträge
 
   
 


Wir werden häufig zu unseren Erfahrungen mit unserem Patenkind in Äthiopien befragt.Hier möchten wir daher erzählen, wie man mit einem Euro pro Tag einem Kind und seiner Familie in Äthiopien und auch anderswo auf der Welt wirksam helfen kann.

So haben wir unser Patenkind Aynalem kennen gelernt.

Anfang 2002 haben meine Frau und ich uns entschlossen, ein Patenkind in Rahmen eines effektiven Hilfsprogramms zu unterstützen.

Wir wollten nicht in einen anonymen Pool spenden und darauf vertrauen müssen, dass unsere Unterstützung zielgerichtet verwendet wird, sondern wir wollten einen Weg wählen, der es uns gestattet, im Einzelfall zu wissen wie genau sich die verwendeten Mittel auswirken.
Nach einer „Analyse“ der in Frage kommenden Hilfswerke und nach dem wir eine Reihe von Erfahrungsberichten im Internet gelesen hatten und eigene Bekannte befragt hatten, die schon Erfahrung auf dem Gebiet hatten, haben wir uns entschlossen mit World Vision zusammen zu arbeiten.

Auszug aus einer Selbstdarstellung: "Hilfe zur Selbsthilfe!
Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Kinder als die schwächsten Mitglieder, aber auch als die Zukunftsträger einer Gesellschaft. Ihnen und ihrem Umfeld helfen wir im Rahmen von Regional-Entwicklungsprojekten. Diese umfassen Nahrungsmittelsicherung, medizinische Versorgung, Aids-Bekämpfung, Bildung und Gewerbeförderung. Durch konsequente und fortwährende Einbindung aller Bevölkerungsgruppen wird so nach und nach Hilfe zur Selbsthilfe geleistet!"


Wir haben uns für ein Patenkind-Mädchen in Afrika/Äthiopien entschieden.  Bald darauf erreichte uns neben dem ersten Foto auch die „Visitenkarte“ der kleinen Aynalem:

Vorname: Aynalem, Geboren am 18.7.1996, Mädchen, Gesundheit: gut, Lieblingsspiel: Sammeln, Aufgaben zu Hause: Besorgungen machen, Geschwister: drei.

Neben einer kurzen weiterführenden Kindgeschichte wurden die Aspekte der Patenschaftshilfe in Bezug auf das Kind, ihrer Familie und das weitere Umfeld verdeutlicht und beschrieben. Ferner lag eine ausführliche Beschreibung des Gesamt-Regional-Projektes "Ephrata" bei, in dessen Rahmen sich die Patenschaft befand.

Mit unserer Ent-schlossen-heit im Kopf und mit dem Bild der kleinen Aynalem vor Augen, gab es kein Zweifeln mehr.

So hatten wir also ab 1.3.2002 ein neues Patenkind.

Dies kostet einen EURO pro Tag !!

Diese Art der Patenschaft gestattet den persönlichen und direkten Kontakt zum Patenkind. Wir schrieben also unseren Begrüßungsbrief und bekamen nach einiger Zeit wie vorgesehen über World Vision, Addis Ababa die Antwort der Familie, in der uns sehr klar und deutlich wurde, unter welchen Umständen die Familie lebte.

In Bezug auf unser Patenkind, das sich nun im schulfähigen Alter befand, war schnell klar, dass das nicht geschehen konnte, solange die Familie in einer Hütte wohnte, die so weit von der nächsten Siedlung entfernt war, dass es unmöglich war, das kleine Mädchen täglich über viele Kilometer zu Fuß in die nächste Schule zu schicken und zurück. Außerdem war es landesüblich, dass kleine Kinder auf dem Feld und im Haus mithelfen, wenn sie nicht in die Schule gehen.

Nach einer, sehr zeitaufwendigen und sehr aufmunternden Korrespondenz mit WV – verbunden mit einer kleinen zweckgebundenen Sonderspende für die Schule - gelang es, Aynalem in die Schule des nächstgelegenen Ortes auf zu nehmen.




Der Schulweg wurde erleichtert durch die Anschaffung eines Esels für Aynalem. Dieses  und die Beschaffung von Kleidung, Schulmaterial udgl., was sich im Rahmen einer weiteren Sonderspende in Höhe eines für unsere Begriffe normalen Essens für vier Personen in einem gutbürgerlichen Lokal bewegt, hat dort Barrieren durchbrochen, die sonst unüberwindlich gewesen wären, da die erforderlichen Mittel nicht hätten aufgebracht werden können.

Aynalem „ging“ also so, sehr tapfer zur Schule und nach einem Schuljahr bekamen wir die Rückmeldung, dass sie sehr gute Fortschritte machte, aber leider aufgrund der weiten Entfernung, der witterungsbedingten Situation und daraus resultierender gesundheitlicher Probleme oft nicht zum Unterricht kommen konnte. Ihre Eltern ließen uns über den project worker von WV wissen, dass sie sehr begierig sei, alles Neue zu lernen und dass sie am liebsten ein Doctor werden möchte.

Neben der beginnenden schulischen Förderung von Aynalem, hat der Vater, der als Farmer den Unterhalt für die Familie verdiente, durch die Hilfe über die Patenschaft mehrere Haustiere angeschafft und Hilfen und Erkenntnisse über verbesserte Methoden der Landwirtschaft erhalten und erworben.




Nun wurde es sehr schwierig. Entscheidungen mussten getroffen werden. Aynalems weitere schulische Bildung war nach Rücksprache mit WV-Ethiopia nur sinnvoll und gesichert, wenn die Familie in das nahegelegene Dorf umziehen könnte und somit der weit mehr als 5 km lange bergige Schulweg für Aynalem entfallen könnte. Was tun? Kostenvoranschläge für die evtl. neue Gesamtsituation der Familie wurden eingeholt. Dabei wurde berücksichtigt was die ärztliche Versorgung, die Lebensmittelbeschaffung, die Ausbildungsmöglichkeiten der Kinder und die Situation der Landwirtschaft des Vaters angeht. Alles in Bezug auf die Entfernungen und die Kosten.

Schließlich lautete das Ergebnis, dass es optimal wäre, wenn die Familie ein neues Haus in dem nächstgelegen größeren Ort beziehen würde, der alle o.g. Möglichkeiten vereinen könnte. EIN NEUES HAUS! Das war zunächst ein Schock! Was kostet das, war zunächst natürlich unsere Frage. Nach etlicher Korrespondenz mit WV Deutschland und Ethiopia war es bald klar, dass mit Verwandtschaftshilfe und mit Hilfe der Dorfgemeinschaft und mit Hilfe von WV und mit unserer Beteiligung in Höhe von „einem hart verhandeltem Satz Auto-Reifen“ das neue Haus gebaut werden könne.

Das ist der "Rohbau":




Gehört, gelesen, gesagt, beschlossen und getan! Ende 2003 / Anfang 2004 wurde das Haus gebaut, die Familie zog um, und alle waren glücklich. Die Familie von Aynalem, weil sie nun offenbar optimale Bedingungen und Zugang zu sozialen, schulischen und medizinischen Verhältnissen hatte, und wir, da wir glaubten, dass nun die gröbsten Probleme für eine bessere Zukunft der Familie ausgeräumt waren.

Das ist das fast fertige Haus:




Wer nun der Ansicht war, dass das, was sich zum Guten gewendet hat, auch weiter Gutes bringt, hat sich leider in der Vorsehung der höheren Mächte geirrt!

Ende 2004  ist die Mutter von Aynalem und ihrer Geschwister bei der Geburt eines weiteren Kindes tragischerweise verstorben. Der Schock hat alle Beteiligten nachhaltig getroffen.

So weit wir die Gesamtzeit unserer Patenschaft bis jetzt überblicken können, hat sich folgendes ereignet, verbessert und entwickelt:

Dieser Bericht von World Vision Etiopia, der mich vor etlicher Zeit erreichte und den ich sinngemäß übersetzt habe, soll verdeutlichen, was in den Jahren seit Beginn der Patenschaft dort geschehen ist:

"ADP
Area Development Projects`s Hintergrund und Projekt-Information.

Das äthiopische World Vision Ephrata Projekt findet statt im regionalen Gebiet von Amhara, in der nördlichen Shoa Zone im Ephrata Gidem Distrikt.
Das ist 270 km nordöstlich von der Hauptstadt Äthiopiens, Addis Ababa entfernt.
Das Projekt wurde als integriertes Entwicklungsprogramm im Jahr 2002 begonnen.
Das primäre Ziel ist die Sicherung von Nahrungsmitteln auf der Ebene von Haushalten.

In Zahlen ausgedrückt beläuft sich die Bevölkerung im Projektgebiet geschätzt auf etwa 139.000.
Die Durchschnittsfamilie beläuft sich auf  5 Personen. Die Menschen sind überwiegend Landwirte. Sie bauen verschiedene Feld-Früchte wie Mais, traditionelle Getreidesorten, Erbsen und Bohnen an und züchten Vieh wie Schafe, Ziegen, Rinder und Federvieh.

Das Gebiet hat große Höhenunterschiede, was Klimaunterschiede bedeutet.
Das bringt Unterschiede im landwirtschaftlichen System und in der Lebensart mit sich.
Die Bauern, die in tieferen Regionen leben, engagieren sich im Anbau von Getreide, Mais, Gemüse und anderen wirtschaftlich verwertbaren Produkten mit der Unterstützung von Bewässerungsanlagen.
Die Bauern, die in höher gelegenen Gebieten leben, produzieren überwiegend etwas Weizen, Erbsen und Bohnen.

Die durchschnittliche Größe der landwirtschaftlichen Flächen beträgt etwa 0,6 Hektar.
Die Produktivität dieser Flächen ist zu gering. Die Bauern produzieren nicht genügend Lebensmittel für ihre Familien.
Dies ist verschiedenen Faktoren zu zuschreiben. Die Hauptsächlichen sind der geringe Kenntnisstand für neue Technologien, das Nichtvorhandensein von besseren Ideen, Dürre und Krankheit.

Die örtliche soziale und wirtschaftliche Situation ist sehr rückständig. Die Gemeinden haben keine guten Ausbildungsmöglichkeiten und Gesundheitsdienste.
Als Ergebnis dieser Probleme ist die Ausbildungsteilnahme und die Versorgung der Gesundheitsdienste sehr gering.
Um das Problem zu verringern, unternimmt das Projekt Anstrengungen um Schulen und Gesundheitsstationen zu bauen.
 Im Zusammenhang damit stattet das Projekt (ADP) diese Bauten auch mit den nötigen Materialien aus.
Die Regierung entsendet auch Lehrer an die neuen Schulen und Gesundheitsexperten an neuen Gesundheitsstationen.

Um das Wohlergehen der Dorfgemeinschaften und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln zu verbessern, hat das ADP sieben Projekte gestartet.
Diese Projekte sind: Landwirtschaft, Ausbildung, Gesundheit, Antwort auf HIV/AIDS, öffentliche Bauten, wirtschaftliche Entwicklung und Kinderentwicklung.

Die erste Ausführungsphase dieser Projekte war von 2002 bis 2005.
Das ADP überarbeitete die zweite Phase, die 2006 begann und im Jahr 2010 endet.
In dieser Phase werden zwei weitere Dinge hinzugefügt: Notfallbehandlung und Katastrophenschutz.

Die hauptsächlichen Empfänger dieser Unterstützungen sind Kinder, deren Familien und die Gemeinschaft im Allgemeinen.
World Vision ist der Ansicht, dass Kinder separat gesehen werden sollten als den Hauptpunkt der Entwicklung, entsprechend unserer Vision, die da lautet: „Unsere Vision für jedes Kind: Leben in Fülle, unser Gebet für jedes Herz, ist Tatkraft und der Wille es so zu machen.“
Darum sollen sie hauptsächlich die direkten oder indirekten Nutznießer der ADP`s Entwicklungs-Aktivitäten sein.

Im Rahmen des ADP werden zusätzliche Schulen an Orten gebaut, bei denen es nicht genügend Klassenräume gibt. Es entstehen neue Grundschulen an neuen Plätzen, wo Kinder bisher keine Ausbildungsmöglichkeiten hatten. Das APD hat genügend örtliches Material für die neu gebauten und die alten Schulen beschafft.
Zusammen mit der örtlichen Regierung mobilisiert ADP zusätzlich die Bevölkerung, um ihre Kinder in die Schulen zu schicken. World Vision hat auch Schreibmaterial (Stifte etc.) für die bedürftigen Kinder beschafft.
Als Ergebnis sind die Schuleinschreibungen der Kinder im Projektgebiet signifikant angestiegen, was zurück zu führen ist auf die Unterstützung von World Vision. Es gibt in Zukunft noch viel zu tun.

In Hinblick auf die Zusammenführung und Verbesserung des Gesundheitsdienstes der Gemeinden hat das ADP Gesundheitsstationen an verschiedenen Plätzen im Projektgebiet errichtet. Auch örtliche Gesundheitseinrichtungen werden vom lokalen Gesundheitsstationen unterstützt. 

Das Projektgebiet ist malariagefährdet. Eine Menge Menschen sterben an Malaria.
Das ADP unterstützt chemische Spraymaßnahmen im  Projektgebiet und organisiert die Verteilung von Moskitonetzen, insbesondere an die Kinder, die an den Projekten teilnehmen.
Dank des Eingreifens von World Vision wurde kürzlich das Problem deutlich reduziert – Gott sei Dank.

Um die landwirtschaftliche Produktion und Produktivität der Familien zu steigern, hat ADP Bewässerungssysteme angelegt und modernes Wissen eingebracht. ADP hat ebenso verbessertes Saatmaterial und Anderes gestellt.
Auch landwirtschaftliche Lehrgänge werden der Bevölkerung angeboten. Diese sollen ihr Bewusstsein auf Verbesserungen steigern. Dadurch wird die Nahrungssituation für die Familien der Region gesichert.
Aber das ist nicht ausschließlich World Vision`s Bestreben. Andere Interessierte hatten auch entscheidenden Anteil an World Vision`s Erfolg.

Das ADP erhält sein Entwicklungs-Hilfs-Budget voll und ganz von World Vision Deutschland. Zur Zeit umfasst das Projekt insgesamt 5600 unterstützte Kinder.
Die örtlichen Gemeinschaften sind in: sehr arm, arm, mittel oder besser gestellte kategorisiert. Auch die Familien; von sehr arm bis arm.

Informationen über das unterstützte Kind:
Lieber Pate, Ihr Patenkind Aynalem gehört zu den Kindern dieses Projektes. Sie lebt mit ihrer Familie, dem Vater, zwei Brüdern und einer Schwester in Kara Medas Bauernvereinigung. Das liegt etwa 20 km von der ADP-Zentrale entfernt.
Sie wurde in das Projekt am 19. Juli 2000 aufgenommen. Die Projekt-Mitarbeiter verfolgen ihren Gesundheitsstand, ihre Ausbildung und die familiären Bedingungen. Seither werden der Familie verschiedene Ratschläge gegeben, damit sie mit dem Lernen voran kommt. Zusätzlich wird sie mit Schulmaterial, wie Schuluniform, Stiften und Büchern unterstützt. Jetzt geht sie in die dritte Klasse.
Ihre Familie sind Landwirte. Sie nehmen an allen Arten der Unterstützung teil, die World Vision den lokalen Dorfbewohnern anbietet. Zum Beispiel hat das ADP eine tierärztliche Station für den Ort errichtet, so hat damit die Dorfgemeinschaft einen sehr leichten Zugang zur gesundheitlichen Versorgung ihrer Rinder. Andererseits hat das ADP zwei Quellen nahe dem Dorf angelegt. Dadurch bekommt die Gemeinschaft klares, frisches Wasser und ist sicher vor Darmerkrankungen und anderen durch das Wasser übertragene Krankheiten.

Weiter fasste ADP verschiedene Familien zu Gruppen zusammen und unterstützte diese mit Schafen und Ziegen.
Die erwähnten Unterstützungen zählen zu den vielen Aktivitäten die es der Gemeinschaft ermöglichen, ihre Lebenssituation zu verbessern.

Zuletzt ist aber am Wichtigsten die Stärkung der Beziehung zwischen Pate und Patenkind zu nennen. In dieser Beziehung besorgt das ADP beiderseits das Zustellen und Übersetzen von Briefen.
Durch Ihre regelmäßigen finanziellen Mittel und Sonderleistungen in den Jahren seit 2002 konnte direkte Hilfe gegeben werden.
Diese Unterstützungen brachten einen entscheidenden Beitrag zum Lebensunterhalt des Familienhaushaltes.
Lieber Sponsor, Ihre Unterstützung für World Vision Ethiopia, Ephrata ADP ist von herausragender Wichtigkeit in dem Bemühen Armut zu mildern und mehr Wohlstand in unsere Gemeinschaft zu bringen.
Daher möchten wir Sie ermutigen, dies fort zu führen."


Ich denke, das werden wir tun, zumal wir grundsätzlich zufrieden sind, mit der Zusammenarbeit mit World Vision. Über jedes kleine Päckchen, das wir nach Äthiopien schicken und über jede Sonderspende erhalten wir eine umfangreiche Mitteilung, in der genau beschrieben wird, was dafür gekauft oder angeschafft wurde. Jährlich erhalten wir einen Jahresfortschrittsbericht, in dem über die aktuelle Situation des Kindes und der Gemeinschaft informiert wird. Wenn man von einigen zeitlichen Verzögerungen - die wir in unserem Kulturkreis offensichtlich anders beurteilen - absieht, dann fühlen wir uns gut informiert und haben ein positives Gefühl was die Verwendung der Spendenmittel angeht.