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Reisebericht 
Überall gibt es bekanntlich Licht und Schatten und gut ist es, wenn es zu Gunsten des Lichtes ausgeht. Wenn allerdings die Schatten überwiegen, dann sieht es so aus, wie nachfolgend geschildert:

Da es auch sehr positive und schöne Dinge auf dieser Reise gab, bei denen die Reederei keinen Einfuß hatte, werde ich dies in der nächsten Zeit als Teil 2 nachtragen.

Ein paar schöne Fotos von Rio sind schon mal im Album unter "Reisen 1"

Reise Nr. 9017 – 1008491
Gebucht bei Mare Reisen
mit MSC Melody (4****)vom 2.3.2006 bis 19.3.2006-03-20

Reiseunterlagen:
Die Reiseunterlagen kamen 4 Tage vor Reisebeginn und nicht wie versprochen und angekündigt 14 Tage vorher. Eine entsprechend rechtzeitige  Anmahnung bei Mare Reisen brachte lediglich den Hinweis, dass die Reederei wieder mal in Verzug sei!

Vorprogramm:
Nach dem ich die Reise gebucht hatte, entschlossen wir uns, auch das Vorprogramm: „Rio 3 Tage, im Hotel Merlin“ für 280,- EUR zu genau dieser Reise zu buchen, lt Katalog Seite 121. Uns wurde lapidar mitgeteilt, dass dieses plötzlich 850,- EUR kostet. Der Hinweis auf den ausgeschriebenen Katalogpreis brachte den mitleidigen Hinweis, dass da Carneval sei, ein. Unser Hinweis, dass das auch zur Drucklegung bekannt war, brachte lediglich die Erkenntnis: „Vogel friss (oder buch) oder....nix..“

Abflug:
Vor der Buchung erhielt ich von Mare-Reisen nach Rückfrage bei MSC die Auskunft, dass es sich um einen Direktflug von München nach Rio handelt. 4 Tage vor dem Abflug sah ich an Hand der Tickets, dass der Flug über Sao Paulo nach Rio ging. Eine höchst unerquickliche Auseinandersetzung mit einem Mitarbeiter von MSC ergab einen Hinweis auf das Kleingedruckte, nach dem ich von München über irgendwo nach Rio transportiert werden kann. (So geschehen mit Menschen über Washington nach Rio über Sao Paulo)

Ab München geplant 20,30 Uhr
Lt . Ankündigung: 23,40 Uhr
Tatsächlich: 01,20 Uhr

Es gab während der ganzen Zeit auf Nachfrage Null ( 0) Information über den Grund und / oder über den tatsächlichen Abflugzeitpunkt.

Gelbfieber:
4 Tage vor Reisebeginn erhielt ich die o.g. Unterlagen, in denen eine extra farbiger Beilage darauf hinwies, dass eine Gelbfieber-Impfung von Nöten sei, wenn man von Brasilien aus zu den Cap – Verdischen – Inseln einreist.
Die Unterlagen kamen 4 Tage vor Reisebeginn und nicht wie versprochen 14 Tage vorher. Eine entsprechende Impfung ist nach Terminierung nur bei einer autorisierten Impfstelle nach Voranmeldung möglich und in dieser Zeit nicht mehr durchführbar. Ausserdem beträgt die Reaktionszeit bis zur Wirksamkeit mehr als 10 Tage. Ein entsprechender Anruf bei MSC brachte lediglich wieder den Hinweis auf das Kleingedruckte.
Tatsächlich hat in Mindelo kein Hahn danach gekräht.

 Abfahrt Rio
Die geplante Abfahrt des Schiffes war 17,00 Uhr.
Die tatsächliche Abfahrt der Melody war gegen 19,00 Uhr aufgrund der offensichtlich mitgebrachten Verspätung und der daraus folgenden Verspätung der Melody-Ausflüge in Rio.
Das Schiff hat daher nicht zum angekündigten besten „Filmlicht“ sondern in völliger Dunkelheit abgelegt. Als Passagier, der in Rio zusteigt und (wahrscheinlich) nur ein Mal (im Leben) die Ausfahrt vorbei am Zuckerhut geniessen will, ist diese Schlamperei extrem deprimierend. So war dies der erste Undruck der Reise.

Recive:
Das Schiff kam mit grosser Verspätung am äussersten Anlegeplatz vor dem Meer im Industriehafen an. Die Ausflügler mussten dann noch mehr als eine Stunde in den Gängen verharren, bevor sie an Land durften. Der teure Ausflug fand dann fast zur Hälfte in der Nacht statt.
Das Shuttle „direkt zum Zentrum“ hat die Landgänger dann vor einer Lagerhalle abgesetzt und sie mit dem vagen Hinweis, dass es in „dieser Richtung“ zur Stadt ginge. Wer diesem Hinweis folgte, hat dann nach einem langen Fussmarsch eine nach Urin stinkende „Carnevals-Stadt“ am Sonntag danach erlebt, in der keine Lokale und keine Geschäfte geöffnet waren; also eine tote Stadt, bis auf die wenigen Kriminellen, die einige Passagiere um einige Wertsachen erleichtert haben.
Bezeichnender Weise wurde die Stadt in der Bordinformation als pulsierende, lebendige Stadt mit einer Vielzahl uriger Restaurants und Musik-Kneipen beschrieben. Klein-Venedig usw.

Am selben Tag fand dann ein Willkommenspartie des Kapitän Antonio Di Palma statt zu der ab 18,30 in GALA geladen war.
Wer wie üblich und höflich 5 min vor der Zeit eintraf, fand hunderte von Gästen in Gala vor verschlossenen Türen des genannten Club Universe vor und eine Meute von MSC-Angestellen, die einem ins Ohr brüllten: „Please go in the line“.... „Please go in the line“….
Dieses ähnelte eher einem Viehauf- oder Abtrieb aber nicht einem Cocktailempfang – wie angekündigt. Problem ausser dem aufdringlichen Fotograf und dem verspäteten Kapitän: Unbekannt

Weisse Farbe:
Nachdem man Rio verlassen hatte und am 2. Tag auf See man die südliche Sonne genoss, stellte ich plötzlich fest, dass ein weisser Tröpfchen-Nebel das Achterdeck –Pooldeck mit den Liegestühlen heimsuchte. Zunächst auf der Brille, dann auf dem T-shirt und schliesslich auf der Hose fanden sich nach kurzem Schlummer weisse  Farbkleckse. Als ich das Deckspersonal daraufhin ansprach, enrtete ich zunächst Achselzucken. Bei persönlichem Nachforschen mit anderen betroffenen Passagieren stellten wir fest, dass die Aufbauten des „Sundecks“ mit weisser Farbe im hinteren Bereich des Schiffes mit Lammfell-Rollen gestrichen wurden; und das bei einer veröffentlichen Windstärke von 5 – 7 Bf gegenan und einer Fahrtgeschwindigkeit des Schiffes von 18 kn.
Diese Windgeschwindigkeit von tatsächlich 6 – 9 Bf „an der Farbe“ hat ganz offensichtlich zu dem Farbnebel auf meiner (und vieler anderer) Kleidung geführt.

Ich habe daraufhin mein Hemd am 3.3. – gutwillig und auf meine Kosten - zur Reinigung in die 24-Std. Wäscherei des Schiffes gegeben.
Zwei Tage später begann ich mit der Nachfrage nach dem Kleidungsstück beim Kabinenpersonal – mehrmals ohne Erfolg. Am dritten Tag, also am 5.3. habe ich mich schliesslich tel. bei der zuständigen Stelle (Housekeeping-Steward) erkundigt und erfahren, dass man mich in den nächsten Minuten zurückrufen wird.

Die deutschsprachige Reiseleiterin hat mich dazu an das Information-Desk verwiesen.

Nach etwa 2 weiteren Stunden wurde ich dann persönlich am Information-Desk vorstellig und habe mich nach dem Rückruf und nach dem Verbleib meines Hemdes erkundigt. Mir wurde gesagt, ich möchte kein Aufsehen erregen und man würde mir mein Hemd alsbald auf meine Kabine bringen. Man könne den Kabinensteward seit geraumer Zeit nicht auffinden.
Weitere 2 Stunden später, brachte man mir dann das Hemd zu später Stunde und der genannte Steward hat dann in meiner Gegenwart das Mädel, das die Kabinen perfekt versorgte, in einer rüden Art und Weise zusammengestaucht, dass es einem in der Seele weh tat, wie man mit dem Personal umgeht und das Versäumnis des mittleren Managements auf dem Rücken der “Kleinsten“ austrägt.

Zu den Thema der offensichtlichen und deprimierenden  „Hackordnung“ in der Hierarchie dieses Schiffes werde ich leider später noch Ausführungen zu machen haben.

Pünktlichkeit:
Die lange für 11,00 Uhr angekündigte Äquatortaufe fand ohne ersichtlichen Grund erst gegen 11,45 ihren Anfang, was den gesamten Essenverlauf danach ab 12,00 total durcheinander brachte.

 TV:
Bei einer Transatlantik-Reise mit 8 Seetagen gingen wir davon aus, dass einiges an Unterhaltung geboten wird. Nicht jedoch auf der Melody. Nach dem der Sattelitenempfang ausblieb, wurde auf einem TV-Kanal von morgens bis abends durchgehend der gleiche Film in verschiedenen Sprachen gezeigt – aus einer Gesamtauswahl von etwa 5 bis 7 Filmen.
Das selbe spannende Unterhaltungsprogramm wurde im Bordkino mit einer Auswahl von etwa 6 – 8 Filmen angeboten, nur wechselten hier die Filme während des Tages, kamen dann aber alle drei Tage wieder.
Sobald TV-Sattelitenempfang möglich war, wurden 3 deutsche Programme eingespeist, der Teenager-Musik-Sender MTV, die deutsche Welle DW (die die meiste Zeit des Tages fremdsprachig sendet und nur von Wiederholungen lebt) und das ZDF oder  manchmal ARD.
Während des Sendersuch- und Einstell-Laufes war jedoch gut zu beobachten, dass eine breite Auswahl anderer Programme verfügbar war.

Die deutschsprachige Reiseleiterin hat mich dazu an das Information-Desk verwiesen, dort: da haben wir keinen Einfluss darauf.
In jedem Billigflieger ist das TV-Bordunterhaltungsprogramm besser als auf diesem 4****Schiff.

 Mindelo
Das Schiff machte am Containerpier im Industriehafen fest. Einen Shuttle-Dienst in die etwa 30-40 min zu Fuss entfernte grauenhafte dreckige Stadt (wie sich alsbald herausstellte) gab es nicht. Lt. Bordinformation „lädt jedoch die Altstadt mit den Hafenanlagen und den schönen Plätzen zum flanieren ein“. Von der angepriesenen Gastronomie war in der Zeit von 13,00 bis 18,00 Uhr nichts zu sehen.

Am Frühstücksbuffet gab es ab sofort keinen Nescaffe mehr und in der Krankenstation gingen die Husten und Halsweh-Medikamente aus.

 Kapitän`s Gala Abendessen
Am 11.3.06 wurden wir zu „Kapitän Antonio di Palmas Gala Abend und Essen“ gebeten.
Alles kam wie erbeten in Gala, nur leider erschien kein Kapitän. Nicht mal die kleine Mühe machte sich Signore di Palma um wenigstens mit den bereitgestellten Sektgläsern einen kleinen Toast auszubringen und allgemein anzustossen.

Noch nie auf meinen vielen Fahrten auf Schiffen auf der Welt habe ich es erlebt, dass dieser alten Tradition mit solcher Unhöflichkeit begegnet wird!

 Frühstücksbuffet
Vom 2.3. bis 19.3. also während der gesamten Reise fanden wir Tag für Tag das identische Frühstücksbuffet vor, das in seiner Eingeschränktheit glänzte. Die einzige Abwechslung – und da wurden im Lauf der Reise dann schon Wetten abgeschlossen – war: Was fehlt wohl heute? Wer zur rechten Zeit auf Bananen, Nescaffe, Tee, Honig, Spiegeleier, Nuss-Schnecken oder dgl. tippte konnte je nach Einsatz gute Gewinne machen.

Wiederholt hatte ich verschimmelte Marmelade in den Portionsbehältern. Das Personal, dem ich dies zeigte, verschwand regelmässig wortlos mit dem  „Beweismaterial“ hinter irgend einer Tür mit „Crew only“
Das frustriert dreinblickende Personal im Satellit-Cafe fand es nicht für nötig die z.Teil verschmutzten und/oder löchrigen Tischdecken zu wechseln oder bei Gästewechsel am Tisch die Krümel und Reste von Tisch und Sessel wegzukehren. Man hatte ihnen offenbar nur gesagt, dass das Geschirr weggeräumt werden muss. Eigeninitiative war wohl in der autoritären Führungsstruktur des Schiffes nicht gefragt.

 Lanzarote/Arrecife

 Ein Shuttle-Bus sollte uns für 6$ „direkt ins Stadtzentrum“ bringen. Dieses befand sich lt. Haltestelle am anderen Ende des Industriehafens auf der stadtzugewandten Seite auf einem großen Parklatz.
Eine Übersichtstafel wies uns den Fuss-Weg zum Zentrum, das wieder 30-40 min entfernt war.
Als Mensch, der im Alter mit etwas eingeschränkten Gehfähigkeiten auf längeren Strecken zu tun hat, tut dies besonders weh; insbesonders wenn das Stadtzentrum als Ziel des Shuttles angekündigt ist.
Bezeichnender Weise stellten wir dann am tatsächlichen Zentrum fest, dass exakt zwischen dem Tourist-Pavillon und dem Eingang zur Fussgängerzone eine extra zur Verfügung gestellter Bus-Parkplatz war!!

Es war wieder Sonntag, man hatte uns in eine menschenleere Stadt gebracht, kein Lokal und kein Geschäft war geöffnet, die einzigen Menschen, die man traf, kannte man vom Schiff. Selbst die Besatzung, die Landgang hatte, stiefelte mürrisch und schimpfend durch die Gassen.
Nun kenne ich Lanzarote und weiss, wie sonst das Leben auf der Uferpromenade und in der Fussgängerzone ist.

Man hatte bei dieser „Schiffsüberführung ins Mittelmeer“ den Eindruck, dass man auf schnellstem Weg nach Genua wollte und die Stops nach diesen Gesichtspunkten ausrichtete und nicht nach touristischen für die zahlende Fracht!

 Landgänge

Bald setzte sich unter den Passagieren die Meinung durch, dass man die schönsten Stunden an Land bei gutem Essen und entspannten Menschen geniessen konnte, denn die Speisen im Restaurant klangen zwar auf der Speisekarte gut, auf dem Teller war auch die Dekoration ansehnlich aber der Geschmack und die Zubereitung liessen überwiegend viele Wünsche offen. Gewürze fehlten regelmässig und mit den Fleischgerichten stand man offenbar auf dem Kriegsfuss. (entweder lederartig oder blutig)

Diese Stunden an Land wurden natürlich extrem vermiesst durch „Angebote“ wie Recive, Mindelo oder Arrecive.

Ausflüge:
Nach einem anfänglichen Abwägen des Preis-Leistungsverhältnis der sehr teuren angebotenen Ausflüge stellte man sehr schnell fest, das man die meisten Ausflüge für einen Bruchteil der Kosten auch privat mit einem Taxi machen konnte.

Ausserdem wurden extrem unfaire Buchungsmodalitäten angeboten:
Es wurde zwei bis drei Tage im voraus die verbindliche Buchung verlangt. Der Betrag für bereits gebuchte Ausflüge wurde nicht zurückerstattet – mit Ausnahme bei Vorlage eines ärztlichen Attestes, welches auf die jeweilige Person ausgestellt sein musste. Im Klartext: Wenn ein Partner den plötzlich und häufig auftretenden Durchfallerkrankungen oder anderen gesundheitlichen Problemen anheim fiel, musste der andere Partner den Ausflug alleine mitmachen oder das Ticket verfallen lassen.
Andererseits konnte MSC durch sog. „örtliche Gegebenheiten“, oder „bestimmter Ereignisse“ oder Streiks, Demos, selbst bei schlechtem Wetter oder zu geringer Teilnehmerzahl oder bei Überschreitung einer Maximalzahl von Teilnehmern Ausflüge absagen, mit anderssprachigen Gruppen mischen und war nicht für teilweise oder vollständige Beeinträchtigungen verantwortlich.

Dies führte möglicherweise zu der Beobachtung, dass die Zahl der Ausflugsbusse am Schiff im Verlauf der Reise immer weniger wurden und „Bettelbriefe“ auf den Kabinen landeten mit den Hinweisen, es seien noch Plätze frei und man könne kurzfristig buchen.
Daraufhin angesprochen, teilte mir die deutschsprachige Reiseleiterin mit, dass man da nichts machen könne.

Russ
Wenn man nun glaubte, dass man bei den See-Tagen und/oder bei den Städten die am Sonntag mit hochgeklappten Bürgersteigen angeboten wurden, seine Freude unter der warmen Sonne in einem Liegestuhl auf dem achteren Pooldeck  finden konnte, so wurde man sehr bald eines Besseren belehrt:
Entweder man floh sehr bald wegen des fast ständig vom Kamin herunterrieselnden Russes, der die Kleidung verdreckte oder wegen der überlaut gespielten Musikbeschallung ins Innere des Schiffes, wo die Möglichkeiten dann aus Platzgründen auch bald eingeschränkt waren, denn das Pooldeck unter dem Schiebedach war wegen des sehr hohen Schallpegels auch nicht der wahre Ort der Entspannung, da man dort kaum ein Gespräch führen konnte, ohne zu schreien.

Ich habe während der Reise und in der Zeit als ich noch glaubte, der Russregen sei vorübergehend, zwei Hosen und drei T-shirts verreckt bekommen. Aufgrund der Erfahrungen mit dem ersten verschmutzten Hemd, habe ich die Wäscherei an Bord dann nicht mehr bemüht.
Das Schiffspersonal, daraufhin angesprochen, zuckte entweder die Schultern oder verwies auf das Informations-Desk. Die deutschsprachige Reiseleiterin hat mich dazu an das Information-Desk verwiesen. Dort habe ich erfahren, dass der Russ nicht schlimm sei und ganz leicht zu entfernen sei und in schlimmen Fällen könne ich ja die Wäscherei benutzen.
Ich bat die deutschsprachige Reiseleiterin an diesem Punkt um die Anschrift von MSC Germany um mich nach der Reise dorthin zu wenden. Es dauerte mehr als 24 Std. als nach mehrmaligem Erinnern endlich die Anschrift „Sonnenstrasse 1 in 80331 München“ erhielt. Sehr bald stellte sich jedoch heraus, dass diese Anschrift nicht mehr aktuell war.

Ganz besonders schlimm waren diese Zustände während der Liegezeit in Casablanca, wo ich sah, dass man vom Achterdeck, aus dem Pool und von den mit Planen zugedeckten Whirlpools schaufelweise den schwarzen Russ zusammenkehrte und eimerweise entfernte.

Einen Hinweis auf diesen Zustand habe ich und die anderen Gäste, die zu Hauf mit verdreckten Klamotten und hängenden Gesichtszügen von dannen zogen, nicht bemerkt.

Reiseleitung
Man wird an etlichen Stellen dieses Berichtes immer wieder lesen, dass die deutschsprachige Reiseleitung irgendwo hin verwiesen hat. Dies ist meiner persönlichen Erfahrung symptomatisch für die Kompetenz der Dame. Ich habe nie eine brauchbare Auskunft auf Fragen erhalten und mich sodann an englischsprachige Personen gewandt, bei denen ich mich besser aufgehoben fühlte.

Rohrbruch
Nun zum „Highlight“ der Reise.
Beim Auslaufen von Malaga barst mit lautem Knall irgendwo im vorderen Bereich über der Steuerbordseite des Premierdecks ein Rohr.
Blitzartig wurden geschätzt etwa dreissig Kabinen im Premier- Continental- und Oceanicdeck von der Decke aus mit einer grauenvoll stinkenden schwarz-braunen Brühe überschwemmt, die sich z.T. über die Schwellen in die Gänge ergoss.

Menschen rannten z.T. nackt oder spärlich bekleidet aus den Kabinen und mussten z.T. unter Handtüchern oder Tischdecken bis zu zwei Stunden warten bis man Ihnen von Seiten des Schiffes keine Kleidung zur Verfügung stellte.

Mitleidige Besatzungsmitglieder stellten dann aus ihrem privaten Kleidervorrat nach und nach Kleidungsstücke zur Verfügung.
Die Passagiere der am meisten betroffenen Kabinen wurden am Betreten der Kabinen noch Stunden später gehindert, sie konnten sich nicht mal einen Überblick über den Zustand des persönlichen Eigentums machen.
Die Schilderung dazu muss ich den Schwerst-Betroffenen überlassen, da ich sie nur vom Hörensagen kenne.

Bei meiner Kabine im Continentaldeck hatte ich dazu vergleichsweise Glück, da die Brühe aus der Decke „nur“ mich streifte und ansonsten die Betten traf. Unser persönliches Eigentum blieb unversehrt, die Kabine war nicht mehr bewohnbar. Wir bekamen eine andere zugewiesen.
Soweit der sachliche Hergang der Überschwemmung.

Wer nun glaubte, dass das Schiffsmanagement in überlegter und kundenfreundlicher oder sogar großzügiger Art und Weise das Problem handlete und dafür sorgte, dass
die Beeinträchtigungen geringstmöglich blieben, der irrt.
Ich spreche nun in der WIR-Version, denn es haben sich sehr schnell landsmannschaftlichte Geschädigten-Gruppen gebildet.
Noch 24 Stunden nach dem Vorfall hat sich niemand von den Offizieren in irgend einer Weise an die Betroffenen gewandt um ein Wort des Bedauerns zu sprechen oder eine Information über die Ursache zu verlieren oder über das weitere Vorgehen zu informieren.

Wir haben dann verlangt, den Kapitän zu sprechen, um zu erfahren mit welcher – möglicherweise kontaminierten stinkenden Brühe - wir in Verbindung kamen, mussten dann jedoch nach drei Anläufen feststellen, dass der Herr für uns nicht zu sprechen sei.
Die Vorsprache von Gästen beim Schiffsarzt brachte die Empfehlung, sich an den Hoteldirektor zu wenden um Informationen über die Substanz zu erhalten, mit der wir überschüttet wurden.
Anschliessend wollten wir zu diesem Zweck mit dem Hoteldirektor sprechen. Sowohl eine Dame des Infomation-Desk, als auch der Chefanimateur, der gerade zugegen war, als auch die deutschsprachige Reiseleiterin sprachen zu diesem Zweck im Büro des anwesenden Hoteldirektors Nicola Rotulo vor, kamen jedoch rückwärts heraus und teilten mit, dass er nicht zu sprechen sei.

Erst als ein hauptbetroffener Passagier laut wurde, geruhte er, die Tür zu seinem Büro zu öffnen und uns einzulassen. Dort erfuhren wir dann, „dass der Vorfall nicht bedeutend genug wäre, als das einer der Offiziere es für nötig befinden würde, den Betroffenen gegenüber - selbst nur informativ tätig zu werden“.

Zur Frage nach der Substanz, erklärte er, dass man uns innerhalb einer Stunde eine Erklärung zukommen lassen würde. Auf meine erneute Frage nach einer aktuellen Anschrift von MSC Germany erhielt ich die Antwort, dass man uns auch das dann gemeinsam liefern wollte.
Drei Stunden später, hatten wir weder die angekündigte Erklärung noch die Anschrift.
Es war inzwischen Abend und die Büros waren nicht mehr besetzt. An der Rezeption erhielt ich auf Nachfrage mein Couvert aus einem Stapel von geschätzten 30 – 40 Couverts mit einer Erklärung des Kapitäns. Eine Anschrift von MSC war jedoch nicht dabei.


Der Kapitän entschuldigt sich schliesslich darin, erklärt aber im gleichen Atemzug, dass Unfälle dieser Art auf einem Kreutzfahrtschiff vorkommen können.
In dem gebrochenen Rohr hätte sich stehendes Wasser befunden, das zur Luftreinigung benutzt würde.

Insgesamt erscheint die Erklärung wenig glaubwürdig, da kein Hinweis über den grauenvollen Gestank und die schwarzbraune Brühe Licht ins Dunkel brachte.

Am nächsten Tag wurde ich wieder beim Hoteldirektor mit der Frage nach der MSC-Adresse vorstellig, ich wurde zu einem Assistenten verwiesen, der bei meinem Eintreten nicht mal den Kopf vom Bildschirm nahm, geschweige aufstand um mich zu begrüßen. Er erklärte, dass man mit der Adresse nicht viel erreicht habe, da er noch keine Antwort auf ein e-mail hätte. Meinen Vorschlag, vielleicht mal telefonisch nachzufragen erledigte er mit dem Hinweis, dass heute am Samstag niemand bei MSC erreichbar sei. Auf meinen Hinweis, dass es für mich wenig glaubhaft sei, dass in einem Unternehmen das Kreutzfahrt- und Containerschiffe in aller Welt unterwegs hat, niemand am Samstag erreichbar sei, griff er zum Hörer und erreichte doch jemanden, der im einen Rückruf ankündigte.
Ich sollte dann seiner Meinung nach in meiner Kabine morgen die Adresse erhalten.

Morgen um 8,00 Uhr hatten wir jedoch in Genua ultimativ die Kabine spätestens zu verlassen.
So erklärte ich, dass ich hier warten würde. Er liess mich dann etwa 30 min vor seinem Büro bei geöffneter Türe stehen, bis er mir dann doch einen Platz anbot.
Nach weiteren 30 min hatte er dann die deutschsprachige Reiseleitung herbeizitiert, die mir offenbar erklären sollte, dass ich zu gehen hätte. Im Verlauf eines zwischen Ihr und ihm geführten Gespräches in italienischer Sprache meine ich verstanden zu haben, dass er überlegte, mich durch die Security entfernen zu lassen.

Ich habe ihm und den inzwischen auch erschienenen Hoteldirektor erklärt, dass ich bereit bin meinen „Sitzstreik“ zu beenden, wenn ich zu einer definierten Zeit am heutigen Abend entweder die Anschrift oder eine Erklärung erhalte, aus der hervorgeht, dass das Management der Melody nicht in der Lage ist, mir die Adresse von MSC Germany zu geben.
Darauf hin hat er spontan sofort die zweite Möglichkeit gewählt. Im Büro der deutschsprachigen Reiseleiterin wurde dann die Erklärung verfasst und dem Hoteldirektor zur Unterschrift vorgelegt.

Darufhin griff er in die Innentasche seiner Uniformjacke und gab mir wortlos das Blatt mit der Adresse von MSC Deutschland.

Ich erspare mir an dieser Stelle und zu dieser Zeit eine Bewertung des Verhaltens der Offiziere und Manager mit denen ich in der Sache Kontakt hatte.

Ankunft:
Selbst nach der Ankunft mit dem Bus aus Genua in München wurden wir noch einmal an die weitsichtige Planung von MSC erinnert.
Man hat uns am Sonntag Abend im Parkhaus Fröttmanning abgesetzt. Mitten im Abreiseverkehr nach dem Fussballspiel Bayern gegen Schalke in der 100 m entfernten Allianz-Arena.

Bis der Bus einfahren konnte und nach einer Stunde im Kalten ein Taxi verfügbar war, das sich dann im stehenden Verkehr auf die Strassen hinaus bemühte, waren wieder ca. 2 Stunden vergangen.

 Fazit
Diese Reise wird mir unvergesslich bleiben!
Vergleichbares habe ich auf keinem Schiff erlebt!

Wie ging es dann Weiter?

Seit dem Tag meiner Rückkehr versuchte ich mit dem Veranstalter MSC, und mit Unterstützung des vermittelnden Reisebüros "MARE-Reisen"  wegen der erlebten Reisemängel zu einer Regelung zu kommen.

Von MARE-Reisen habe ich sehr schnell erfahren, dass dazu keine weitere Erklärung abgegeben wird.

Von MSC habe ich bis heute keine Stellungnahme - nicht mal den Ausdruck des Bedauern erhalten. Selbst eine Anfrage beim Chef der Kreuzfahrtabteilung in der Schweiz hat lediglich nach Wochen den Verweis auf die MSC-Gmbh-Deutschland erbracht mit dem Hinweis, dass sich der Geschäftsführer darum kümmern würde - was mit keinem Wort erfolgte.

Damit ist nun Klage anhängig.

Mit Schriftsatz vom 13.7.06 liess mich der gegnerische Rechtsanwalt wissen:

"Aufgrund des in der Klage vorgetragenen Sachverhaltes kann die Beklagte dem Kläger nur ihr Bedauern aussprechen für die entstandenen Unannehmlichkeiten und ihm gleichzeitig empfehlen, in Zukunft keine Kreuzfahrt mehr zu buchen. Die vom Kläger vorgetragenen Vorkommnisse stellen, wenn überhaupt, lediglich Unannehmlichkeiten dar, die der Reisende hinzunehmen hat. Keinesfalls handelt es sich hierbei um Reisemängel im Sinn des Gesetzes... Die Klage ist daher abzuweisen..."

Am 26.7.06 fand in München, die erste Verhandlung zu diesem Ereignis bei einem mitreisenden Ehepaar statt, die fast ihr ganzes persönliches mitgeführtes Habe dabei verloren haben und bis heute nicht einen Cent oder eine entsprechende Absichtserklärung zur Schadensregulierung erhalten haben - bei einem Schaden nahe EUR 5.000,-.

Der Anwalt von MSC erklärte, dass sich MSC Italien sehr wenig um die Regulierung kümmern könne, da dort tausende solcher Fälle vorlägen. MSC Deutschland sei zu keiner Regulierung befugt. Er hat als Vergleichsbasis einen Vorschlag von MSC Italien in Höhe von EUR 800,- erfahren und diesen vorgetragen !!!

Bei diesem Termin wurde schliesslich unter Mitwirkung des Gerichtes ein Vergleich in Höhe von etwa 75% des entstandenen Schadens und der angefallenen Gerichtskosten geschlossen, dem MSC auch nicht wiedersprach und ihn somit rechtswirksam werden liess.

Wer nun allerdings glaubt, das MSC auch zahlungswillig war, der irrt. Erst nach dem ein Zwangsvollstreckungsverfahren in die Wege geleitet war, traf Ende September Geld auf dem Konto des vertretenden Anwaltes ein.

In meinem eigenen Verfahren wurde am 25.10.2006 am Amtsgericht München ein Vergleich geschlossen, der mir ca 20% des Reisepreises zusprach und der ab 15.11.2006 erfüllt werden sollte.

Nach dem erwartungsgemäss keine Zahlung erfolgte, setzte mein Anwalt eine Frist zur Zahlung bis 30.11.2006, anderfalls die Vollstreckung eingeleitet würde. Nachdem ich mich am 30.11. mit meinem Anwalt darüber verständigt hatte, wurde mir am Tag darauf mitgeteilt, dass MSC den Vergleich durch Überweisung erfüllt hat.

Soweit zur italienischen Gastfreundschaft und dem Flair in Bezug auf MSC und deren Schiffen.

Wer möchte noch mit MSC reisen   ???????